Andreas Anthenien, Sozialarbeiter FH, über sein Studium an der HESTS
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Ein Ehemaliger blickt auf seine berufsbefähigende Ausbildung und seinen Einstieg ins Berufsleben zurück.
Nach zwei Lehren, eine davon im handwerklich-technischen Bereich, wurde mir klar, dass mich Menschen mehr interessieren als Maschinen. Der Schritt war nicht ohne: Ich war zu diesem Zeitpunkt bereits über 30 und ein Studium bringt finanzielle Einbussen mit sich. Heute kann ich sagen: Zum Glück habe ich mich so entschieden.
Da ist einmal das MAP-Modul. In einer Gruppe mit 7 Studierenden haben wir einen Audiopodcast auf die Beine gestellt. Hier konnten wir sehr kreativ sein und hatten viel Handlungsspielraum. Die Interviewpartner waren zwei Mitarbeitende in einem Asylzentrum, wo sie Freiwilligenarbeit verrichteten. Zu sehen, mit welcher Hingabe sie sich für Menschen einsetzen, war sehr bewundernswert.
Ein weiteres Highlight war das frei gestaltbare Modul. Hier konnte ich mit einem Mitstudierenden ein medienpädagogisches Konzept für die Stiftung Emera initiieren. Heute arbeite ich in dieser Institution und bin stolz, dass dieses Konzept umgesetzt wird.
Die erlernten Fachkompetenzen werden täglich benötigt. Sehr wichtig für mich ist das in Siders erworbene kritische Denken. Wir müssen täglich Sachverhalte hinterfragen, kritisch sein, uns austauschen und so zu einem Konsens finden. Dabei helfen auch die Skills, welche wir im Bereich einer angepassten Kommunikation bei Rollenspielen erwarben.
Oftmals wird unserem Schulsystem vorgeworfen, ein «Bulimielernen» zu fördern. Das Studium der Sozialen Arbeit ist aber alles andere als das. Deshalb: neugierig sein, reflektieren, kreative Wege gehen, kritisch sein, hinterfragen!
Dieser Artikel stammt aus der Campusbeilage 2024, die im Walliser Boten vom 19. Dezember 2024 erschienen ist. Text: Hermann Anthamatten.