Beharrlichkeit macht sich bezahlt

UNSERE STUDIERENDEN - Gibt es den perfekten akademischen Werdegang? Diese Frage stellen sich viele Studierende. An einer Fachhochschule wie der HES-SO Valais-Wallis treffen Personen mit zum Teil sehr unterschiedlichen Vorbildungen aufeinander. Es sind genau diese Unterschiede, die den Reichtum und die Vielfalt einer Schule ausmachen. Ein gutes Beispiel dafür ist Luana Candeloro, eine 25-jährige Genferin, die nachstehend erklärt, was sie zum einem Studium des Tourismus an der Hochschule für Wirtschaft in Siders bewogen hat.  

Ist es möglich, von Anfang an die richtige Entscheidung zu treffen? Wir haben uns sicher alle schon mal diese Frage gestellt und befürchtet, aufgrund einer übereilten Entscheidung den falschen Weg einzuschlagen. Luana begann an der Universität Genf ein Studium der Geschichte und der Kunstgeschichte. Zunächst verlief alles wie erwartet: „Es war der Beginn eines neuen Abenteuers und ich fühlte mich wohl.“ Doch nach und nach kamen Zweifel auf. Sie hinterfragte ihr Interesse an der Kunst und ihre Berufsaussichten. Trotzdem beschloss sie, ihr Jahr abzuschliessen und bestand die Prüfungen mit Bravour.  

Auf sich hören

Dank ihrer Neugier und ihrer Geselligkeit traf sie die richtige Person zum richtigen Zeitpunkt. Eine Community Managerin war die Inspirationsquelle, die Luana brauchte. „Diese Begegnung war ein echter Wendepunkt in meinem Leben. Mir wurde klar, dass der soziale Kontakt zu meinem beruflichen Werdegang gehören mussten. Dies konnte mir ein Literaturstudium nicht bieten.“ 2018 beschloss sie deshalb, sich zu exmatrikulieren und eine Auszeit zu nehmen, während der sie jobbte und sich nach passenden Ausbildungen erkundigte.  

„Wenn man auf der Suche nach einer Ausbildung ist und vor einer ungewissen Zukunft steht, sind die Tage voller Stress und Fragen. Arbeit ist eine gute Möglichkeit, diesem Druck zu entfliehen und Abstand vom Gedankenkarussell zu gewinnen.“

Schliesslich vereinbarte sie einen Termin bei einer Berufsberaterin, die ihr bestätigte, dass sich der Dienstleistungssektor für sie eignen würde. Sie hatte die Wahl zwischen der Hotelfachschule in Lausanne und dem Studiengang Tourismus in Siders. Um sich entscheiden zu können, besuchte sie die HES-SO Valais-Wallis als „Studentin für einen Tag“.  

Wertvolle Erfahrungen

In Anschluss daran war für sie klar,  dass der Studiengang Tourismus das Richtige für sie ist. Bevor sie mit der Ausbildung beginnen konnte, musste sie jedoch noch ein 12-monatiges Praktikum absolvieren, um sich die notwendige Berufserfahrung anzueignen. 

Sie hatte Angst, ihr Ziel nicht zu erreichen, war aber beharrlich und fand schlussendlich mehrere Stellen, die es ihr ermöglichten, die nötige Berufserfahrung zu erlangen. Dies dauerte schlussendlich jedoch insgesamt 24 Monate. „Diese Zeit war sehr fordernd und mit grossem Stress verbunden. Ich musste mich um all diese verschiedenen Stellen bewerben.“ Doch sie ging aus dieser Erfahrung gestärkt hervor und war entschlossen, ihr neues Abenteuer an der HES-SO Valais-Wallis in Siders erfolgreich zu bewältigen. Sie war erleichtert und glücklich, endlich eine Studentin zu sein und ihre Wunschausbildung absolvieren zu können. „Ich gehörte zu den Ältesten meiner Klasse. Doch niemand verurteilte mich; ich wurde gleich behandelt wie alle anderen.“

Wenn Luana, die demnächst ihr Bachelordiplom erwirbt, an diese Zeit zurückdenkt, schätzt sie vor allem die Erfahrungen, die sie gemacht hat. „Wenn meine Geschichte denjenigen, die an ihrem eingeschlagenen Weg zweifeln, dabei helfen kann, nicht aufzugeben und ihr Ziel mutig zu verfolgen, wäre das unglaublich.“

Porträt von Carla Nüssli und Michael Fawzy