KI für den Energiesektor: Herausforderungen und Perspektiven

Künstliche Intelligenz (KI) spielt eine immer wichtigere Rolle bei der Transformation des Energiesektors. Während eines Workshops, der vom HES-SO Smart Energy District-Team im Rahmen der AI Days 2025 in Genf organisiert wurde, diskutierten fünf Experten über ihre Visionen und die Herausforderungen bei der Integration von KI in diesen dynamischen Bereich.
Nabil Abdennadher, Professor HEPIA, betonte, dass der Energiesektor eine echte Revolution durchläuft. Zwischen Marktliberalisierung, neuen Produktions- und Verbrauchsformen sowie technologischen Fortschritten wie Edge Computing, Cloud und dem Internet der Dinge entwickelt sich KI zu einem unverzichtbaren Hebel. Er prognostiziert die Entstehung neuer digitaler Energiedienstleistungen, die von KI angetrieben werden und das Ressourcenmanagement sowie die Energieoptimierung grundlegend verändern.
Mokhtar Bozorg, außerordentlicher HES-Professor am HEIG-VD, hob die Bedeutung des maschinellen Lernens für präzise Energieprognosen hervor. Dank dieser Technologien ist es nun möglich, den Energieverbrauch von privaten und industriellen Verbrauchern genau vorherzusagen. Darüber hinaus kann KI die Energieflexibilität von Gebäuden bewerten und damit die Integration erneuerbarer Energien sowie ein effizienteres Netzmanagement fördern.
Rafael Tiedra vom OCSIN des Kantons Genf betonte die Bedeutung der digitalen Nachhaltigkeit bei der Wahl technologischer Lösungen. In Genf wurden bereits Pilotprojekte durchgeführt, um in Zusammenarbeit mit dem kantonalen Energieamt den Energieverbrauch von Gebäuden zu optimieren. Olivier Crettenand von INERA äußerte sich jedoch skeptisch über die Wirtschaftlichkeit lokaler Stromgemeinschaften, da die Kosten für Verbraucher weiterhin hoch sind. Stattdessen plädiert er für die Entwicklung virtueller privater Verbrauchercluster, die eine höhere Kapitalrendite ermöglichen.
Max Carrel von DYNEO erinnerte daran, dass die Datenqualität eines der Haupthindernisse für den erfolgreichen Einsatz von KI im Energiemanagement darstellt. Unvollständige oder fehlerhafte Daten können die Effizienz von Algorithmen und die Zuverlässigkeit von Entscheidungen erheblich beeinträchtigen. Um dieses Problem zu lösen, werden spezielle Werkzeuge zur Datenverwaltung und -korrektur entwickelt, um einen optimalen Betrieb von Energiesystemen sicherzustellen.
KI eröffnet dem Energiesektor vielversprechende Perspektiven, doch ihre erfolgreiche Einführung erfordert durchdachte Strategien. Zwischen technologischer Innovation, Energieeffizienz und Datenmanagement gibt es weiterhin zahlreiche Herausforderungen. Mit den richtigen Lösungen und einer klaren Vision könnte KI jedoch der Schlüssel zu einer intelligenteren und nachhaltigeren Energiezukunft sein.
Über das Projekt Smart Energy District
Smart Energy District ist ein Pilotprojekt der HES-SO mit dem Ziel, einen intelligenten Energiebezirk zu schaffen. Es dient als Forschungs- und Experimentierplattform für die Entwicklung nachhaltiger und skalierbarer Energielösungen. Das Projekt basiert auf der Zusammenarbeit von vier Hochschulen: