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Table ronde
Friday, 14. March 2025 - 07:41

An der Hochschule und Höheren Fachschule für Soziale Arbeit fand heute ein Kolloquium zur Prävention von sexualisierter Gewalt statt. Forschende, Sozialarbeitende und Fachleute diskutierten im Rahmen dieses Treffens über die besorgniserregenden Ergebnisse der nationalen Prägsi-Studie und tauschten bewährte Praktiken in der Westschweiz aus.

Unterschiedliche Ansätze und spezifische vulnerable Gruppen

Die Prägsi-Studie, die von der ZHAW, der HES-SO Valais-Wallis und der SUPSI gemeinsam durchgeführt wurde, zeigt auf, dass in sozialpädagogischen Institutionen in der Schweiz sehr unterschiedliche Schutzkonzepte und Praktiken zum Einsatz kommen. Sie verdeutlicht auch, dass bestimmte Personengruppen besonders vulnerabel sind, insbesondere Menschen mit Behinderungen, junge Frauen, fremdsprachige oder migrierende Personen, LGBTQIA+ und Kleinkinder. Das anhaltende Tabu rund um die Sexualität in gewissen Institutionen schränkt die Wirksamkeit von Präventionsstrategien ein und begünstigt Massnahmen, die auf Kontrolle und Verboten statt auf Aufklärung und Betreuung beruhen. 

Austausch bewährter Praktiken und Rundtischgespräch

Ausgehend von diesen Erkenntnissen widmete sich das Kolloquium der Erkundung innovativer Ansätze, um die Prävention und Betreuung in den Institutionen besser zu strukturieren. Zahlreiche Fachleute teilten ihr Wissen im Rahmen thematischer Workshops:

  • Integration der Sexualität in ein institutionelles Konzept und Verständnis des Flaggensystems (L. Delalay)
  • Die nationalen Programme Herzsprung und As de Cœur (J. Carron, B. Bumann-Anthamatten)
  • Sexualität im digitalen Zeitalter (Y. Barrense-Dias)
  • Prävention von sexualisierter Gewalt (N. Berchtold)
  • Sexualität von Jugendlichen mit einer Autismus-Spektrum-Störung (L. Carron)
  • Sexuelle Gesundheit vor dem Hintergrund der Migration (S. Debons)

 Den Abschluss des Kolloquiums bildete ein Rundtischgespräch, an dem Aymeric Dallinge (Fachmann LGBTIQ und spezialisierter Mitarbeiter beim kantonalen Amt für Gleichstellung und Familie), Lorène Métral (Integras) und Marco Tuberoso (ESPAS) über die institutionellen Herausforderungen und Strategien für eine wirkungsvolle Prävention diskutierten. 

Stärkung und Anpassung der Prävention

Dieses Kolloquium war ein wichtiger Schritt in Richtung einer gezielteren Prävention und eines wirksameren Umgangs mit sexualisierter Gewalt. Fachleute konnten ihre Erfahrungen austauschen und bewährte Praktiken aus sozialpädagogischen Institutionen teilen. Durch diesen Dialog bestärkte die HES-SO Valais-Wallis ihr Engagement zugunsten von wirkungsvolleren Schutz- und Präventionsstrategien auf regionaler und nationaler Ebene.


Interview