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Bernina Express
Monday, 27. January 2025 - 11:43

Einführung

Das Hauptziel der Befragung der Walliser Hotelgäste im Sommer 2024 bestand darin, die von den Gästen benutzten Verkehrsmittel und die von ihnen zurückgelegten Distanzen zu verstehen, die Faktoren zu identifizieren, die ihre Verkehrsmittelwahl beeinflussen, und die Hindernisse für eine breitere Akzeptanz des öffentlichen Verkehrs aufzuzeigen. Die Ergebnisse zeigen, dass Schweizerinnen und Schweizer eher Abonnentinnen und Abonnenten des öffentlichen Verkehrs sind: 64% besitzen ein Halbtaxabonnement und 28% ein Generalabonnement (GA), während 74% der ausländischen Gäste kein Abonnement besitzen. Trotz des gut ausgebauten öffentlichen Verkehrsnetzes und der Vorzugstarife, von denen 79% der Befragten profitieren, bleibt das Privatauto für 51% der Schweizer und 37% der Ausländer das bevorzugte Verkehrsmittel.

Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigen deutliche Unterschiede zwischen den Sprachregionen der Schweiz in Bezug auf die Mobilität. Die Deutschschweizer bevorzugen eher die öffentlichen Verkehrsmittel (65 %) als die Westschweizer, die zu 68 % das Privatauto bevorzugen. Dieser Unterschied lässt sich durch den bedeutenden Gewinn erklären, den der Lötschbergtunnel für die Deutschschweizer darstellt, da er eine schnelle und effiziente Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln ins Wallis bietet und somit die Reisezeit verkürzt. Im Gegensatz dazu bevorzugen die Westschweizer trotz ihrer geografischen Nähe zum Wallis das Auto, insbesondere aufgrund der im Durchschnitt um eine Stunde längeren Fahrzeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Diese Unterschiede unterstreichen auch ein potenziell höheres Umweltbewusstsein der Deutschschweizer, obwohl die verfügbaren Daten keine definitiven Schlussfolgerungen zu diesem Punkt zulassen.

Die Wahl des Verkehrsmittels wird von mehreren Faktoren beeinflusst, darunter die wirtschaftlichen Kosten, die Reisedauer, die Erreichbarkeit (insbesondere die erste und letzte Meile), der Reisekomfort, die Flexibilität und die Umweltsensibilität. Durch die Analyse dieser Faktoren in Verbindung mit den verschiedenen Gruppentypologien zeigt die Studie folgende Trends auf:

  • Familien und private Verkehrsmittel: Familien bevorzugen aus wirtschaftlichen Gründen und wegen der Erreichbarkeit private Verkehrsmittel. Die Kosten für eine Bahnfahrkarte für eine Familie übersteigen oft die Kosten für ein Auto, zumal der Weg zum Bahnhof mit Kindern und Gepäck beschwerlich sein kann, insbesondere bei mehrmaligem Umsteigen.
  • Paare und Flexibilität: Paare werden stark von der Flexibilität und Zugänglichkeit beeinflusst, die dieses Verkehrsmittel im Vergleich zu den öffentlichen Verkehrsmitteln bietet. Die Freiheit, die Abfahrts- und Ankunftszeiten selbst zu bestimmen, spielt eine entscheidende Rolle.
  • Alleinreisende und öffentliche Verkehrsmittel: Alleinreisende entscheiden sich mehrheitlich für öffentliche Verkehrsmittel, wahrscheinlich weitgehend aus wirtschaftlichen Erwägungen. Tatsächlich sind die Kosten für ein Privatauto für eine alleinreisende Person oft höher als die Kosten für öffentliche Verkehrsmittel.
  • Gruppen und öffentliche Verkehrsmittel: Die Gruppen zeigen eine klare Präferenz für öffentliche Verkehrsmittel, wahrscheinlich aus wirtschaftlichen Gründen (ein einziges Auto würde nicht ausreichen, um die gesamte Gruppe zu transportieren) und aus Gründen des Komforts. Öffentliche Verkehrsmittel ermöglichen es ihnen auch, auf praktische Weise und ohne logistischen Stress gemeinsam zu reisen.
  • Auswirkungen der Distanz auf die Wahl des Verkehrsmittels: Die zurückzulegende Distanz hat einen direkten Einfluss auf die Wahl des Verkehrsmittels. Walliser Reisende, die in der Nähe der analysierten Reiseziele wohnen, entscheiden sich massiv für das Auto, während Deutschschweizer, die mit längeren Distanzen konfrontiert sind, eher die öffentlichen Verkehrsmittel wegen ihres Komforts und ihrer Zweckmäßigkeit bevorzugen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass unsere Beobachtungen die Bedeutung von Faktoren wie Kosten, Zugänglichkeit und Flexibilität bei Verkehrsentscheidungen unterstreichen. Um den Übergang zu nachhaltigen Mobilitätspraktiken zu fördern, ist es von entscheidender Bedeutung, Lösungen anzubieten, die auf die spezifischen Bedürfnisse der verschiedenen Arten von Reisenden zugeschnitten sind, und die Vorteile des öffentlichen Verkehrs stärker zu fördern, insbesondere bei ausländischen Besuchern und Familien.

 

Methodik: Diese Analyse basiert auf einer Umfrage, die zwischen Mai und Oktober 2024 unter 276 gültigen Hotelgästen durchgeführt wurde, von denen 83 % in der Schweiz wohnhaft sind. Die Daten wurden von Hotelgästen in verschiedenen Regionen des Wallis in Zusammenarbeit mit dem Walliser Hotel Verein (WHV) mithilfe von Online-Fragebögen erhoben.

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Kontakt:
Ordentliche/r Professor/in FH, Roland Schegg