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Tuesday, 30. January 2024 - 08:21

UNSERE STUDIERENDEN - Die künstliche Intelligenz (KI) wird in der Kunstwelt zur digitalen Muse und eröffnet neue Perspektiven und Möglichkeiten. Die Grenzen zwischen menschlicher Kunst und KI-generierten Werken verschwimmen, was Fragen über den Wert des kreativen Prozesses aufwirft.

In der sich ständig verändernden Welt der Kunst entsteht eine neue Macht, die in den Ateliers der Kunstschaffenden, Galerien und Museen Einzug hält. Sie hört auf den Namen künstliche Intelligenz (KI) und kann als potenziell revolutionäre digitale Muse betrachtet werden.

An der Schnittstelle zwischen Technologie und künstlerischem Ausdruck bietet KI völlig neue Perspektiven. Doch welche Rolle spielt sie in der Kunst wirklich? 

Ein bereits genutztes Hilfsmittel

Um die Rolle und die Grenzen der KI im künstlerischen Bereich besser zu verstehen, haben wir uns mit Christophe Fellay unterhalten, einem Künstler, Musiker, Dozenten und Forscher im Bereich Klangkunst an der EDHEA. Seiner Meinung nach ist KI seit Jahren Teil unseres Lebens: „Wir alle nutzen im Alltag Werkzeuge, die künstliche Intelligenz enthalten (Suchmaschinen, Apps usw.). Für uns Kunstschaffende sind Elektronik und verschiedene Formen künstlicher Intelligenz seit langem Teil unseres Berufs.“

KI, mehr als ein Hilfsmittel?

Der Einsatz von KI in der Kunst kann jedoch nur unter Berücksichtigung der Grenzen dieser Werkzeuge und ihrer Entwicklungen erfolgen. „Die künstliche Intelligenz ist ein Werkzeug, das fähig ist, grosse Informationsmengen zu verwalten, zu verwenden und anhand von gegebenen Kriterien zu verarbeiten. Im Gegensatz zum Menschen ist sie jedoch nicht in der Lage, Emotionen zu verarbeiten oder kreative Prozesse anzuwenden. In ihrer jetzigen Form kann künstliche Intelligenz also kaum eigenständig Kunst schaffen, sondern nur als Hilfsmittel für den gesamten oder einen Teil des kreativen Prozesses dienen.“ 

Die Fähigkeiten der KI sind dennoch erstaunlich, sodass die Grenzen zwischen „echten“ und „künstlichen“ Werken verwischt werden. „Ja, es wird immer komplizierter werden, den Unterschied zu erkennen, da die heutigen Mängel dieser Programme rasch von leistungsfähigeren Algorithmen beseitigt werden.“ 

Ein unkomplizierter Umgang mit KI

Der Einsatz von künstlicher Intelligenz in akademischen oder künstlerischen Kreisen ist ein viel diskutiertes Thema und wirft zahlreiche Fragen auf. Christophe Fellay meint dazu: „Künstliche Intelligenz kann eingesetzt werden, um einen Mangel an Ideen oder Kreativität auszugleichen oder zu verbergen. Wenn damit eine Form der Täuschung aufgedeckt werden kann, die viel über den Urheber aussagt, sehe ich kein Problem darin, künstliche Intelligenz gleich wie das Internet in der Kunst- oder Hochschulforschung einzusetzen“. Die Frage ist jedoch, ob sich diese Software weiterentwickeln und mehr als nur ein Werkzeug sein kann, d. h. die Selbstlernfähigkeit dieser Form von Intelligenz. Wie viel Autonomie wird sie im Laufe der Zeit gegenüber dem Menschen entwickeln können?

Gegenwärtig ist künstliche Intelligenz noch nicht in der Lage, echte Kunst zu schaffen, da sie über keine Ausdrucks- oder Vorstellungskraft verfügt, sondern nur lernen kann. „Letztlich handelt es sich nur um sehr vielversprechende leistungsfähige Werkzeuge, wie es Computer im Rahmen der jüngsten technologischen Fortschritte waren.“

Nicholas Mathez, Bénédicte Pedro und Camille Schütz