Zurück zur vorherigen Seite
Foto4

Zurzeit passieren im Oberwallis grosse soziale und ökonomische Veränderungen. Neben der Wirtschaft wächst auch die Bevölkerung. Menschen aus aller Welt ziehen ins Oberwallis und somit wächst die Vielfalt in unserem Kanton. Das Projekt Soziallabor Oberwallis der Hochschule für Soziale Arbeit der HES-SO will diese Veränderungen begleiten und unterstützen. Das Ziel ist es, partizipativ Projekte in verschiedenen Gemeinden zu gestalten, welche sich mit dem Zusammenleben und der gemeinschaftlichen Zukunft befassen sollen. Diese Projekte werden schlussendlich von der Bevölkerung selbstbestimmt und partizipativ durchgeführt und von den Projektverantwortlichen unterstützt und begleitet. Bis anhin sind drei Pilotgemeinden am Projekt beteiligt. Neben Zeneggen sind dies die Gemeinden Lalden und Gampel-Bratsch. 

Als erste Pilotgemeinde ging das Projekt in Zeneggen am 25. Juni 2022 über die Bühne. Doch die Planung des Projekts startete schon viel früher. Als die Gemeinde dem Projekt zustimmte, entstand eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Einwohner*innen der Gemeinde Zeneggen. Der Auftrag dieser Arbeitsgruppe bestand darin, eine Beteiligungsveranstaltung für die Bevölkerung zu gestalten. Es kam zu etlichen Diskussionen und Inputs, welche die unterschiedlichen Bedürfnisse und Themen der Bevölkerung aufgriffen. Der Wunsch nach einem gemütlichen Begegnungsort für alle Generationen, Zugezogenen wie auch Alteingesessenen wurde geäussert. In Zeneggen gab es bereits einen See, aber die dazugehörige Infrastruktur, welche zum Verbleiben einlud, fehlte. Somit entschied die Arbeitsgruppe jedem Haushalt in Zeneggen eine Postkarte zukommen zu lassen. Die Bevölkerung hatte die Möglichkeit ihre Ideen und Bedürfnisse auf die Postkarte zu schreiben und so bereits bei der Planung partizipativ mitzuwirken. Die Veranstaltung am See hatte den Namen „zämu buwu“. Die Arbeitsgruppe hatte einige Sitzungen und besprach gemeinsam mit Marina Richter und Anita Heinzmann die Ideen der Bevölkerung und wie diese umgesetzt werden können. Aufgrund der zeitlichen und finanziellen Ressourcen musste sich die Arbeitsgruppe auf die Bedürfnisse und Ideen, welche am meisten genannt wurden, begrenzen. Am Projekttag, dem 25. Juni 2022, nahmen dann rund 40 Personen mit viel Freude und Engagement teil. Es entstanden ein Kräutergarten, Beerensträucher, eine Pétanque-Bahn, Beschattung, mobile Sitzgelegenheiten, ein Klettergerüst für die Kinder sowie eine Laubhütte. Weiter wurde der See grösstenteils von den Algen befreit und lädt nun zum Schwimmen ein. Der Verein der kochenden Männer verwöhnte die Arbeiter*innen mit einem feinen Mittagessen. Nebst dem tatkräftigen Arbeiten der Anwesenden, wurden zwischendurch immer wieder spannenden Diskussionen zu den Themen Beteiligung in der Gemeinde, Zusammenleben und Zukunft der Gemeinde geführt. Die Ergebnisse der Diskussionen wurden auf den Papiertischtüchern festgehalten. Zum Abschluss des gelungen Projekttages „zämu buwo“ wurden die Diskussionsergebnisse von Marina Richter, Anita Heinzmann und der Studentin Norma Borter präsentiert. Um das Projekt so nachhaltig wie möglich zu gestalten, hatten alle Beteiligten die Möglichkeit, sich in die Liste der anfallenden Aufgaben einzutragen. Ein Beispiel für eine solche Aufgabe ist das Giessen der Kräuter und Sträucher am See.

Zielpublikum
Das Zielpublikum dieses Projekttages in Zeneggen waren alle Einwohner*innen der Gemeinde Zeneggen, aus allen Altersgruppen.

Wichtigste Ergebnisse
Neben dem engagierten Arbeiten am und im See, entstanden spannende Gespräche. Ergebnisse aus den Gesprächen wurden auf den Papiertischtüchern festgehalten. So entstanden auch viele neue Diskussionen, angelehnt an die Ergebnisse auf den Papiertischtüchern.

Oftmals wurde darüber diskutiert, dass die Menschen in Zeneggen mehr Anlässe oder Treffen organisieren möchten, um die Beziehungen zwischen den Einwohner*innen zu pflegen. Ein Vorschlag war, vor allem in den warmen Sommermonaten, regelmässige Treffen zu planen, welche draussen stattfinden könnten. Diese Treffen könnten zum Beispiel von einem Verein organisiert werden. Daraus würde der Vorteil entstehen, dass die Vereine alle organisatorischen Aufgaben für diese Treffen erledigen könnten. Zusätzlich erhalten die Vereine bei solchen Treffen die Gelegenheit, über ihre Tätigkeiten zu berichten. Dies würde den Vereinen vielleicht neue Mitglieder bringen und so tolle Treffen ermöglichen. Ein «Dorf-Open-Air» ist ein Beispiel, welches in diesem Zusammenhang genannt wurde.  

Bei weiteren Tischgesprächen waren sich alle einig, dass das Magusii (kleines Geschäft im Dorf) in Zeneggen ein sehr wichtiger Begegnungsort ist. Durch die Gestaltung vor dem Magusii, durch Bänke und anderen Sitzmöglichkeiten, könnte das Magusii als Begegnungsort gefördert werden. Weiter ist auch die Neugestaltung des Dorfplatzes ein wichtiges Thema. Durch die mögliche Neugestaltung könnte ein weiterer wichtiger Begegnungsort entstehen und so das Zusammenleben der Bevölkerung gefördert werden. 

Generell ist der Zusammenhalt in Zeneggen bereits sehr gut und auch Zuzüger*innen werden ins Dorf gut integriert. Die Stimmung des Projekttages war sehr positiv und alle Helfer*innen zeigten Freude daran, mit den anderen Menschen aus der Gemeinde etwas zu bewirken. 

 

Name und Vorname der Studierenden

  • Schnydrig Ninja
  • Borter Norma

 

Name und Vorname der Projektverantwortlichen

  • Marina Richter, SozialLabor Oberwallis

 

Name und Vorname des Coachs HES-SO

  • Richter Marina
  • Heinzmann Anita

 

Fotos © David Zeder