Zurück zur vorherigen Seite
Sans titre_2
Monday, 17. June 2024 - 17:53

DAS DOSSIER 

In den kommenden Jahrzehnten wird sich das Wallis immer grösseren Herausforderungen in Zusammenhang mit Wasser stellen müssen. Vor diesem Hintergrund wurde im Val de Bagnes in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Ingenieurwissenschaften ein neues anwendungsorientiertes Forschungszentrum für eine nachhaltigere Wasserbewirtschaftung im Wallis namens STREAM gegründet.  


Das Wassermanagement wird zu einer der grössten umweltpolitischen Herausforderungen werden. Dies gilt insbesondere für den Kanton Wallis mit seiner alpinen Topographie, seinem komplexen Wassernetz und seinem sich verändernden Niederschlagsregime.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen und konkrete, kreative und umsetzbare Lösungen zu entwickeln, gründeten das Innovationszentrum BlueArk Entremont und die HES-SO Valais-Wallis das Forschungszentrum STREAM (Sustainable Technology Research in Aqua Management). „Mit BlueArk wollen wir Innovationen fördern, mit dem Forschungszentrum STREAM wollen wir Innovationen schaffen“, erklärt Joël Di Natale, Direktor von BlueArk und der ALTIS-Gruppe.  

Eine bessere Nutzung von Wasser

Durch die enge Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren und die Entwicklung innovativer Lösungen soll STREAM zu einer nachhaltigeren Wassernutzung beitragen. Die geplanten Projekte werden sich mit Wasserverteilungs- und -aufbereitungsnetzen befassen. Mit modernsten Werkzeugen wie künstlicher Intelligenz, Sensoren der neuesten Generation und Computermodellen soll ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen des Menschen, der Umwelt und der Verfügbarkeit von Wasser gefunden werden. „Unser Team wird sich mit der effizienten Nutzung bestehender Infrastrukturen befassen und Werkzeuge für die gemeinsame Nutzung von Wasser erarbeiten“, erläutert Emilie Neveu, Leiterin des neuen Forschungszentrums und Spezialistin für Computersimulation. Der Schwerpunkt liegt einerseits auf der Energieeffizienz der Netzwerke, z. B. durch die Integration anderer erneuerbarer Energiequellen in Zusammenarbeit mit der Forschungsgruppe Wasserkraft, und andererseits auf der langfristigen Wasserbewirtschaftung unter Berücksichtigung der verschiedenen Bedürfnisse der lokalen Akteure (Bevölkerung, Landwirtschaft, Industrie, Tourismus). 

Mehrfachnutzung von Wasser

Die aktuellen Prognosen zeigen, dass das Wallis in Zukunft während einiger Wochen oder Monate im Jahr an Wasserknappheit leiden wird. Ein Umdenken in der Wassernutzung ist deshalb unumgänglich. „Es entwickelt sich ein Bewusstsein dafür, dass die Mehrfachnutzung von Wasser zu einer Notwendigkeit wird. Während Trinkwasser nach wie vor Priorität hat, stellt sich diese Frage zunehmend auch für Wasserkraft, Tourismus, Landwirtschaft und Industrie“, so Emilie Neveu.   

Ein neues Projekt des Forschungszentrums STREAM hat zum Ziel, Engpässe bei der Wassernutzung zu antizipieren und mögliche Synergien zwischen den verschiedenen Nutzungsarten aufzuzeigen. In Zusammenarbeit mit dem Kanton sowie Dozierenden der HES-SO Valais-Wallis und der Universität Lausanne will das Forschungsteam innovative digitale Instrumente entwickeln, um den Wasserbedarf zu ermitteln und die Wasserverfügbarkeit in Gebieten wie dem Val de Bagnes, Sitten und dem Einzugsgebiet der Sionne abzuschätzen. Für Emilie Neveu besteht das Ziel darin, auf gemeindeübergreifender Ebene reproduzierbare Methoden zu entwickeln, um die kritischsten Gebiete zu bestimmen. „Dabei wollen wir die verschiedenen Arten der Wassernutzung berücksichtigen und gleichzeitig die Synergien zwischen diesen verschiedenen Nutzungsarten optimal nutzen.“ 

Zielsetzungen der Partnerschaft

Die Ziele dieses Projekts entsprechen denjenigen des Forschungszentrums STREAM. „Wir entwickeln digitale Werkzeuge, die die Erfassung, Analyse und Visualisierung von Daten vereinfachen und so zur Optimierung der Verwaltung und der Entscheidungsfindung beitragen. Ausserdem wollen wir robuste, auf andere Regionen übertragbare Methoden entwickeln und deren wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Auswirkungen untersuchen“, erklärt die Leiterin des neuen Forschungszentrums.

Im Rahmen von STREAM sollen auch Aus- und Weiterbildungsangebote im Bereich Wassermanagement entwickelt werden. Durch einen interdisziplinären Ansatz und den Einsatz modernster Technologien will STREAM dazu beitragen, die Resilienz der alpinen Bevölkerung zu stärken. „Wir wollen gemeinsam Werkzeuge entwickeln, die tatsächlich genutzt werden und nicht in der Schublade verstauben. Wir müssen unsere Arbeitsweise und unsere Infrastruktur an die neuen Herausforderungen anpassen, was Zeit braucht. Aber es ist auch eine gute Gelegenheit, vorausschauend zu handeln und gemeinsam Entscheidungen zu treffen“, so Neveu.  

Struktur und Funktionsweise

Das dreiköpfige Forschungsteam von STREAM arbeitet hauptsächlich in Le Châble und Sitten. Das Forschungszentrum wird von der HES-SO Valais-Wallis und BlueArk gemeinsam finanziert, strebt aber langfristig eine Eigenfinanzierung durch externe Forschungsprojekte an.  

 

Entstehung

2018 wurde das Innovationszentrum BlueArk Entremont gegründet, das sich der Innovation im Bereich Wasser und natürliche Ressourcen widmet. Um die akademische Forschung auf diesem Gebiet zu fördern, wurden 2021 erste Gespräche mit der HES-SO Valais-Wallis geführt. Dank der finanziellen Unterstützung des Generalrats des Val de Bagnes und des Engagements von Partnern wie ALTIS konnte das Projekt realisiert werden.